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Canepa: „Das Saison-Ende kann richtig gut werden"

Thursday, 9 July 2015 07:13 GMT

Der Italiener Niccolò Canepa hat nach verkorkstem Saisonstart wieder Hoffnung.

Niccolò Canepa ist in das Althea Racing Team zurückgekehrt. Der Italiener musste dieses Jahr schon für zwei weitere Teams fahren. Nachdem sich das Team Hero EBR aus der Superbike WM zurückgezogen hatte, kam der 27-Jährige beim Grillini SBK Team unter. Dann wechselte er wieder zu Althea, wo er schon 2014 gefahren war. Teambesitzer Genesio Bevilacqua hatte zuvor entschieden, Nico Terol nicht weiter fahren zu lassen. Canepa nahm sich am Donnerstag Zeit für ein Interview mit WorldSBK.com.

Drei unterschiedliche Teams bei den ersten acht Saisonstationen: Wie würdest du, Niccolò, selbst deinen ersten Teil des Jahres 2015 zusammenfassen?
„Schwierig. Es ist nicht einfach, wenn man so oft das Motorrad und Team wechseln muss, erst recht nicht, in so kurzer Zeit. Und auf der Ducati ein gutes Gefühl zu finden, geht nicht so leicht, wie man sich das vielleicht vorstellt. Trotzdem ist das ein außergewöhnliches Team und jetzt habe ich eine Chance darauf, die Saison doch noch richtig gut zu Ende zu bringen. Wenn man bedenkt, wie der erste Teil des Jahres 2015 gelaufen ist, kann ich natürlich bei der Gesamtplatzierung keine Erwartungen mehr haben. Ich werde bei jedem Rennen 110 Prozent geben. Das wird besonders im Hinblick auf nächste Saison wichtig.“

Wie findest du die Ducati Panigale R im Vergleich zum EVO-Motorrad, welches du letztes Jahr gefahren bist?
„Das ist ein komplett anderes Motorrad und die Fortschritte sind immens. Die Panigale R hat, anders als die EVO-Maschine, verschiedene Updates erhalten und alle großen Probleme aus dem letzten Jahr sind behoben. Das war eine wirklich schöne Überraschung. Unser Motorrad ist den Werksmaschinen ähnlich, wenn nicht sogar gleich. Ganz klar gibt es ein paar Dinge, die nicht ganz auf dem gleichen Level sind, aber trotzdem ist es sehr, sehr konkurrenzfähig.“

Wie gehst du mit den vielen Teamwechseln um? Wie geht es dir mental?
„Naja, du sitzt nie rum und du denkst sehr viel nach. Fahrer, die einen Vertrag über mehr als ein Jahr haben, können sich etwas entspannen, aber bei mir steht immer alles auf der Kippe [lacht]! Natürlich gebe ich immer mein Bestes, nicht nur beim Training, auch auf der Strecke. Aber es stimmt schon, dass wenn sich um dich herum ständig alles ändert, die Resultate schwer zu erreichen sind. In meinem Fall jetzt, da ich das Althea Team schon kennen, sollte die Eingewöhnung leichter sein.

Wie kommst du mit deinem neuen Teamkollegen Matteo Baiocco zurecht?
„Ausgezeichnet! Man kann mit ihm richtig gut arbeiten. Er ist ein Typ, der in der Superbike WM nahezu die gleiche Karriere wie ich hatte, er war auch Testfahrer für Ducati. Im Jahr als ich den Superstock 1000 Titel geholt hab (2007), ist er in Magny-Cours als Punkt-Leader in das letzte Rennen gegangen. Unsere Karrieren haben sich oft gekreuzt und wir haben eine ähnliche Erfahrung. Wir können zur Entwicklung des Motorrades beide gut beitragen.“

Wie schätzt du die Situation an der Spitze des Feldes ein?
Jonathan (Rea) war bis jetzt nicht von diesem Planeten. Ich hatte nie Zweifel daran, dass er ein Titelfavorit sein würde, aber er hat Sykes mehr als einen harten Fight gegeben. Jonathan war richtig die Katze im Taubenschlag. Wenn du dich von Beginn an so vor deinen Teamkollegen setzen kannst, gibt dir das auch psychologisch einen richtigen Vorsprung.“

Die neunte Saisonstation auf dem Mazda Raceway Laguna Seca steht an. Du warst dort immer stark unterwegs...
„Das ist definitiv eine meiner Lieblingsstrecken und ich mag die Stimmung in Kalifornien. Wie dort Rennen gefahren wird, ist ganz anders. Ich hatte dort eigentlich gar keine so guten Ergebnisse, aber ich war immer sehr schnell. Letztes Jahr lief das zweite Rennen gar nicht schlecht, aber ich musste mit einem Kupplungsproblem aufgeben. Ich habe davor schon immer Laguna-Rennen im TV geschaut und das hat mich beeindruckt. Wenn du dann aber ein Mal dort bist und auf die Strecke raus gehst, realisierst du erst, wie beeindruckend die Piste ist. Die ist fast unheimlich!

Was ist dein Ziel bis zum Ende der Saison?
„Ich will in allen Rennen in die Top Ten, das ist das absolute Minimum. Idealerweise in ein paar Rennen in die Top Fünf. Leider sind alle meine Lieblingsstrecken schon vorbei, aber ich bin überzeugt, dass mir bei ein paar Rennen noch richtig Gutes gelingen kann. Die letzten Rennen 2015 werden mehr als wichtig für meine Karriere. Du kannst in Laguna, Magny-Cours und Katar gut sein, aber die Wetten ändern sich ständig und jedes Jahr ist es anders, auch was die Motorräder und die Vorbereitungen angeht. Ich nehme nichts als gegeben hin.“